Gut zu wissen!

Bestimmung der visuellen Grenzhelligkeit

Das Sternbild Ursa Minor ist von den meisten Gebieten der nördlichen Hemisphäre aus das gesamte Jahr über sichtbar und steht immer nahezu gleich hoch über dem Horizont. Deshalb eignen sich seine Sterne sehr gut, um die visuelle Grenz­größe zu ermitteln. Das ist diejenige Sternhelligkeit, die das Auge unter den gegebenen Beobachtungsbedingungen gerade noch wahrzunehmen vermag. Die Anzahl der Sterne, die man sehen kann, hängt nämlich sehr von den atmosphärischen Bedingungen und der Aufhellung durch natürliche oder künstliche Lichtquellen ab. Nächte, die so klar und dunkel sind, dass man mit bloßem Auge Sterne der 6. Größenklasse erkennen kann, sind sehr selten geworden. Meist rufen Wassertröpfchen und Staubpartikel in der Luft einen Dunstschleier hervor, der die Sicht merklich behindert. Der Mond und jede Art von künstlicher Beleuchtung bewirken dann eine starke Aufhellung des Nachthimmels, weil ihr Licht an diesen Partikeln gestreut wird.

Zur Ermittlung der Grenzgröße für das Auge kann nebenstehendes Bild dienen. Mit einer visuellen Helligkeit von +2,0 mag ist Polaris der hellste Stern im Sternbild Kleiner Bär; seine Helligkeit schwankt allerdings leicht um etwa 0,1 mag, da er zu dem Veränderlichen-Typ der Cepheiden gehört. In einer klaren, dunklen Nacht sollten auch noch Sterne mit +5,5 mag gut erkennbar sein.

Für die Prüfung der wahrnehmbaren Sternhelligkeit ist zu beachten, dass das Auge seine volle Lichtempfindlichkeit erst nach etwa 45 Minuten Aufenthalt in der Dunkelheit erreicht (in dieser Zeit steigt die Empfindlichkeit um das 200 000-Fache). Zudem lassen sich lichtschwache Objekte besser erkennen, wenn man sie nicht direkt anblickt, sondern knapp vorbei schaut.

Mit den hier angegebenen Helligkeiten der Sterne im Sternbild Kleiner Bär (Ursa Minor) lässt sich prüfen, welche Grenzgröße das Auge in der Nacht noch erkennen kann.

Mit den hier angegebenen Helligkeiten der Sterne im Sternbild Kleiner Bär (Ursa Minor) lässt sich prüfen, welche Grenzgröße das Auge in der Nacht noch erkennen kann. (Bild: Uwe Reichert)