Sternbild Grabstichel (Caelum)

Vier Sterne markieren das Sternbild Caelum

Kein Stern im Sternbild Grabstichel ist heller als 4,4 mag. Die unauffällige Sternengruppe soll ein Gravierwerkzeug darstellen, mit dem Kupferstichplatten für den Druck von Sternatlanten hergestellt wurden. (Bilder: Uwe Reichert)

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Der Grabstichel (lateinisch Caelum) ist ein kleines, sehr unauffälliges Sternbild am Südhimmel. Von Mitteleuropa aus erhebt sich nur der nördliche Teil dieser Konstellation im Winter über den Südhorizont. Nur südlich von 41° nördlicher Breite kann das Sternbild vollständig beobachtet werden.

Das Sternbild liegt etwas abseits der Milchstraße. Deswegen, und wegen seiner geringen Größe, enthält es praktisch keine Objekte von nennenswertem Interesse. Hellster Stern ist Alpha Caeli mit 4,45 mag. Nur drei weitere Sterne sind heller als 6 mag und somit der Beobachtung mit bloßen Augen zugänglich. Diese vier Sterne sollen einen Grabstichel darstellen, ein Gravierwerkzeug, mit dem Kupferstiche hergestellt wurden.

Links zeigt eine mit Koordinaten versehene  Karte eines Himmelsausschnitts weiße Sterne auf hellblauem Hintergrund. Die Fläche, die das Sternbild Grabstichel einnimmt, ist dunkelblau hervorgehoben. Eine Tabelle rechts gibt wichtige Daten des Sternbilds Grabstichel an.

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Ursprung des Sternbilds Grabstichel

Ein Ausschnitt aus dem Sternatlas von Johann Elert Bode aus dem Jahr 1782 zeigt das Sternbild Caelum mit zwei gekreuzten Grabsticheln.

Ein historischer Himmelsatlas zeigt das Sternbild Caelum als zwei gekreuzte Grabstichel. Süden ist in dieser Darstellung links. (Quelle: Johann Elert Bode: Vorstellung der Gestirne auf XXXIV Tafeln, 1782)

Der französische Astronom, Geodät und Mathematiker Nicolas-Louis de Lacaille hatte nach Beobachtungen des Südhimmels, die er in den Jahren 1751 bis 1753 von Kapstadt aus durchführte, einen Katalog mit etwa 10 000 Sternen und einen Sternatlas herausgegeben. Für den südlichen Himmel waren keine Sternbilder aus der Antike überliefert. So führte Lacaille 14 neue Sternbilder ein, denen er meist die Namen technischer Geräte zuordnete. Allen diesen Konstellationen ist gemein, dass sie aus relativ lichtschwachen Sternen bestehen und recht unauffällig sind.

Eines von ihnen, Caelum (Grabstichel), ist vielleicht noch etwas unscheinbarer als die anderen. Lediglich vier Sterne sind heller als 6 mag, und Spitzenreiter ist Alpha Caeli mit einer scheinbaren Helligkeit von immerhin 4,45 mag.

Das Sternbild Caelum, das zwischen Eridanus im Westen und Columba (Taube) im Osten liegt, hatte Lacaille zunächst unter dem französischen Namen les Burins verzeichnet; es sollte ein Paar gekreuzter Gravierwerkzeuge darstellen. Später hat man einen der beiden Grabstichel weggelassen und den Namen zu “Caelum” latinisiert. Gemeint war damit ein Werkzeug des Ziseleurs, mit dem damals im spanabhebenden Verfahren Kupferstiche hergestellt wurden. Das Wort hat also nichts mit der geläufigeren Bedeutung „Himmel“ des lateinischen Wortes caelum zu tun. Lacaille wollte damit ein Werkzeug ehren, das auch für den Druck von Sternatlanten im 18. Jahrhundert große Bedeutung hatte.