Sternbild Kleiner Hund (Canis Minor)

Sternbild Kleiner Hund

Der Kleine Hund ist ein Sternbild, das eigentlich nur aus zwei hellen Sternen besteht. (Bilder: Uwe Reichert)

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Der Kleine Hund (lateinisch Canis Minor) ist ein kleines Sternbild am Nordhimmel, das mit seiner südlichen Grenze gerade den Himmelsäquator überschreitet. Es ist von allen bewohnten Gegenden der Erde aus zu sehen und steht in den Monaten Dezember bis März am Abendhimmel.

Durch das Band der Milchstraße ist der Kleine Hund von den markanteren Sternbildern Großer Hund (Canis Major) und Orion getrennt, die weiter südwestlich bzw. westlich an der Himmelssphäre zu sehen sind.

In der Antike bestand diese kleine Konstellation nur aus dem hellen Stern Prokyon (Alpha Canis Minoris, α CMi). Der griechische Name bedeutet „vor dem Hund“ und bezieht sich auf den Umstand, dass dieser Stern kurz vor Sirius im Großen Hund im Osten aufgeht und somit den Aufgang des „Hundssterns“ Sirius ankündigt. Mit 0,37 mag ist Prokyon der achthellste Stern am Himmel; er ist nur 11,4 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er hat – wie Sirius – einen lichtschwachen, kompakten Begleiter, einen Weißen Zwerg, dessen Durchmesser nur doppelt so groß ist wie derjenige unserer Erde.

Zweithellster Stern ist Beta Canis Minoris (β CMi) mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,9 mag. Sein Eigenname Gomeisa leitet sich aus der arabischen Bezeichnung für dieses Sternbild ab, die übersetzt etwa „Die kleine Triefäugige“ bedeutete.

Links zeigt eine mit Koordinaten versehene  Karte eines Himmelsausschnitts weiße Sterne auf hellblauem Hintergrund. Die Fläche, die das Sternbild Kleiner Hund einnimmt, ist dunkelblau hervorgehoben. Eine Tabelle rechts gibt wichtige Daten des Sternbilds Kleiner Hund an.

Besondere Objekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.

Ursprung des Sternbilds Kleiner Hund

Das Sternbild Canis Minor im historischen Sternatlas von Johannes Hevelius

Das Sternbild Kleiner Hund in der Darstellung von Johannes Hevelius. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978. Repro: Uwe Reichert)

Der Kleine Hund ist eines der 48 aus der Antike überlieferten Sternbilder. Die Griechen nannten das Sternbild, das für sie nur aus dem hellen Stern Alpha Canis Minoris bestand, Prokyon, wörtlich „Vor-Hund“. Der Grund ist einfach: Prokyon wird wegen seiner deutlich nördlicheren Lage bei seinem Aufgang einige Minuten eher über dem Osthorizont sichtbar als der „Hundsstern“ Sirius im Großen Hund.

Von dem muslimischen Astronomen Abd ar-Rahman as-Sufi, der um das Jahr 965 eine Beschreibung der Fixsterne verfasste, wissen wir, dass auch die Araber einen Mythos mit diesem Sternbild verknüpften. Aus den spärlichen Angaben as-Sufis lässt sich entnehmen, dass Sirius und Prokyon, die am Himmel durch die Milchstraße getrennt sind, zwei Schwestern waren, die ihrem Bruder zu Hilfe kommen wollten. Dieser hatte eine Frau namens Dschauza geheiratet (am Himmel etwa deckungsgleich mit unserem Sternbild Orion) und ihr in der Hochzeitsnacht das Rückgrat gebrochen, worauf er weit nach Süden flüchtete. Von den beiden Schwestern, die von Osten heraneilten, schaffte es nur Sirius, das Hindernis der Milchstraße zu überwinden. Prokyon blieb zurück, weinte bitterlich um ihren Bruder und leuchtet deswegen weniger hell als ihre Schwester Sirius. Im Arabischen wurde sie deswegen „Die kleine Triefäugige“ genannt, was sich heute noch in dem Eigennamen Gomeisa für den Stern Beta Canis Minoris widerspiegelt.

Quelle:

  • Gotthard Strohmaier: Die Sterne des Abd ar-Rahman as-Sufi. Leipzig und Weimar 1984