Nebel

Der Zitronenscheibennebel IC 3568

Der Planetarische Nebel IC 3568 hat Ähnlichkeit mit einer Zitronenscheibe

Der planetarische Nebel IC 3568, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop im Jahr 1997. Seinem Aussehen in diesem Bild verdankt er den Spitznamen Zitronenscheibennebel. (Bild: Howard Bond (Space Telescope Science Institute), Robin Ciardullo (Pennsylvania State University) and NASA)

Der planetarische Nebel IC 3568 befindet sich nur 8° vom Polarstern entfernt, innerhalb der gekrümmten Sternenkette, die durch Sterne des Kleinen Bären (UMi) gebildet wird. Der im linken Foto mit einem weißen Rechteck markierte Ausschnitt ist im rechten Bild vergrößert dargestellt. (Bild links: Uwe Reichert, Bild rechts: Stellarium/Uwe Reichert)

Nicht nur mit einem Weltraumteleskop gelingen gute Aufnahmen des Zitronenscheibennebels. Eindrucksvolle Ergebnisse von Amateurastronomen sind die Fotos von Marco Hodde und Zeichnungen von Bertrand Laville.

IC 3568 im Sternbild Giraffe ist der nördlichste aller planetarischen Nebel am Himmel. Er befindet sich nur 8° vom Polarstern entfernt bei einer Deklination von +82,5°.

Das Aussehen des Nebels auf einer Falschfarben-Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops hat ihm im Englischen den Spitznamen Lemon Slice Nebula (deutsch: Zitronenscheibennebel) eingebracht.  Er ist von bemerkenswert runder Form und weist in seinem Innern Strukturen auf, die an eine Zitronenscheibe erinnern.

Alternder Stern mit Blähungen

In einer früheren Entwicklungsphase hatte der Zentralstern über einen langsamen Sternwind Gas aus seinen äußeren Schichten weggeblasen, das heute nun als äußerer strukturloser Halo um den Stern zu sehen ist. Der hellere innere Teil des Nebels, der wie eine Zitronenscheibe aussieht, ist ebenfalls Gas, das von dem Vorläuferstern weggeblasen wurde, allerdings erst in jüngerer Zeit und mit einer weit höheren Geschwindigkeit.

Dieser schnelle Sternwind ist Kennzeichen einer kurzen Entwicklungsphase eines sonnenähnlichen Sterns, wenn der Kernbrennstoff zur Neige geht. Bereits zu einem Roten Riesen aufgebläht, gerät das Wechselspiel zwischen Strahlungsdruck und Gravitation endgültig aus dem Gleichgewicht, wodurch gewissermaßen der Motor des Sterns ins Stottern gerät. Heftige Zuckungen durchlaufen die äußeren Schichten und treiben das nur noch locker gebundene Gas von der Oberfläche ins Weltall hinaus. Zum Leuchten angeregt wird es durch die ultraviolette Strahlung des Reststerns, dessen innere heiße Schichten nun freigelegt sind.

Visuelle Beobachter, die sich mit ihrem Teleskop der Starhopping-Methode bedienen, können ihn leicht ausfindig machen, denn der planetarische Nebel steht genau 1° von dem Stern HD 112028 (HIP 62572) entfernt, der mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,25 mag noch mit freien Augen sichtbar ist. Dieser Stern stellt zugleich die zapfenartigen Hörner der Giraffe dar, die man als Figur in dieses Sternbild hineininterpretieren kann. Der ungefähr 9000 Lichtjahre von uns entfernte Planetarische Nebel selbst ist 10,7 mag hell und scheint mit einem danebenstehenden, nur 12,9 mag hellen Stern einen optischen Doppelstern zu bilden.

 Name:
 IC 3568
 andere Bezeichnungen:
 Lemon Slice Nebula, Zitronenscheibennebel
 Objekttyp:
 planetarischer Nebel
 Sternbild:
 Giraffe
 Position (J2000.0):
 α = 12h 33m 06,9s, δ = +82° 33′ 49″
 scheinbare Helligkeit:
 10,7 mag
 Winkeldurchmesser:
 21″ × 19″ (visuell)
 Entfernung:
 2700 pc = 8900 Lj
 Zentralstern:
 HD 109540 (12,3 mag)