Sternbild Einhorn (Monoceros)

Sternbild Einhorn

Das Sternbild Einhorn liegt inmitten der Milchstraße zwischen den hellen Sternen Sirius (am unteren Bildrand), Prokyon (oben links) und Beteigeuze (oben rechts), ist aber sehr unauffällig. (Bilder: Uwe Reichert)

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Das Einhorn (lateinisch Monoceros) ist ein für das freie Auge sehr unauffälliges Sternbild, das genau am Himmelsäquator inmitten der Milchstraße liegt. Es ist von allen bewohnten Gegenden der Erde aus zu sehen und steht in den Monaten Januar und Februar günstig am Abendhimmel.

Zwischen dem Großen und dem Kleinen Hund und in direkter Nachbarschaft zum Orion gelegen, führt das Einhorn gewissermaßen ein Schattendasein. Seine hellsten Sterne gehören lediglich der 4. Helligkeitsklasse an, so dass es sehr unscheinbar wirkt. Da es aber von der Milchstraße durchzogen wird, enthält es eine Reihe von galaktischen Nebeln und offenen Sternhaufen, die zum Teil bereits im Feldstecher einen lohnenden Anblick bieten.

Das Einhorn ist einfach zu finden: Es liegt genau in dem Dreieck, das durch die hellen Sterne Sirius (Alpha Canis Majoris), Prokyon (Alpha Canis Minoris) und Beteigeuze (Alpha Orionis) gebildet wird.

 

Links zeigt eine mit Koordinaten versehene  Karte eines Himmelsausschnitts weiße Sterne auf hellblauem Hintergrund. Die Fläche, die das Sternbild Einhorn einnimmt, ist dunkelblau hervorgehoben. Eine Tabelle rechts gibt wichtige Daten des Sternbilds Einhorn an.

Besondere Objekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.

Ursprung des Sternbilds Einhorn

Das Sternbild Monoceros im historischen Sternatlas von Johannes Hevelius

Das Sternbild Einhorn in der Darstellung von Johannes Hevelius (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978. Repro: Uwe Reichert)

Das Einhorn ist wie viele Sternbilder, die keine markanten Sterne enthalten, erst in der Neuzeit entstanden. Es wird Petrus Plancius (1552 – 1622) zugeschrieben, einem niederländischen Theologen und Astronomen, der 1613 einen Himmelsglobus entworfen hat. Auch die Konstellationen Giraffe (Camelopardalis) und Taube (Columba) gehen auf ihn zurück. Plancius versuchte ebenso wie einige deutsche Himmelskartografen, Sternbilder mit christlicher Symbolik einzuführen. Das Einhorn wählte er, weil es seiner Meinung nach im Alten Testament erwähnt wurde. Erst mehr als 200 Jahre später wurde klar, dass es sich dabei um einen Übersetzungsfehler handelte.

In der hebräischen Version des Alten Testaments taucht an mehreren Stellen ein kräftiges, gehörntes Tier namens Re’em (hebräisch: רְאֵם) auf, was die Übersetzer, die im 3. Jahrhundert den Text ins Griechische übertrugen, vor Probleme stellte. Sie nannten das Tier monókerōs, woraus in den späteren lateinischen Fassungen unicornis oder monoceros wurde. Martin Luther übernahm es für seine Bibelübersetzung wörtlich als „Einhorn“. Nach heute allgemein akzeptierter Auffassung handelte es sich bei dem im Alten Testament erwähnten Tier um einen Auerochsen. Das Missverständnis über die Anzahl seiner Hörner ist womöglich in dem Umstand zu suchen, dass der Auerochse in antiken Darstellungen, wie etwa auf dem Ishtar-Tor aus Babylon, im Profil abgebildet wurde, so dass nur ein Horn zu sehen war.

Der Teil der Milchstraße, der heute zum Sternbild Einhorn gehört, trennt den Großen Hund vom Kleinen Hund. Deren hellste Sterne, Sirius und Prokyon, waren bei den Arabern zwei Schwestern, die ihrem Bruder zu Hilfe eilen wollten, der nach einer Straftat in Richtung Süden fliehen musste (siehe den Abschnitt Mythologie beim Kleinen Hund). Von Osten her eilend, schaffte es Sirius durch das Hindernis, Prokyon aber nicht.