Sternbild Jagdhunde (Canes Venatici)

Die Jagdhunde (lateinisch Canes Venatici) sind ein Sternbild des Nordhimmels. Da es nur einen Stern heller als 4. Helligkeitsklasse (Magnitude) enthält, ist es sehr unscheinbar. Es ist aber leicht zu finden, da es südlich der Deichsel des Großen Wagens liegt. Diese markante Struktur gehört zum Sternbild Großer Bär (Ursa Major), das die Jagdhunde von zwei Seiten – im Norden und Westen – umschließt. Im Süden grenzt das unauffällige Sternbild Haar der Berenike (Coma Berenices) an, im Osten der Bärenhüter (Bootes). Dessen Hauptstern Arktur ist mit –0,05 mag der hellste Stern der nördlichen Hemisphäre.

Für Beobachter in Europa stehen die Jagdhunde von März bis Juli günstig am Abendhimmel. Die obere Kulmination um Mitternacht erfolgt Anfang April, was für Beobachter auf der Südhalbkugel der beste Beobachtungszeitpunkt ist.

Hellster Stern ist Alpha-2 Canum Venaticorum (α² CVn) mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,88 mag. Mit dem nur 5,60 mag hellen Stern Alpha-1 Canum Venaticorum bildet er ein physisches Doppelsternsystem.

Da wir in Richtung der Jagdhunde fast senkrecht aus der von Staub durchsetzten Milchstraßenebene herausblicken, finden wir einige Deep-Sky-Objekte in diesem Sternbild. Dazu zählen der Kugelsternhaufen Messier 3 (M 3) und die ebenfalls im Messier-Katalog gelisteten Galaxien M 51, M 63, M 94 und M 106.

Links zeigt eine mit Koordinaten versehene Karte eines Himmelsausschnitts weiße Sterne auf hellblauem Hintergrund. Die Fläche, die das Sternbild Jagdhunde einnimmt, ist dunkelblau hervorgehoben. Eine Tabelle rechts gibt wichtige Daten des Sternbilds an.
Die Jagdhunde sind ein wenig markantes Sternbild am Nordhimmel, das einige helle Galaxien und einen Kugelsternhaufen enthält.

Das Sternbild Jagdhunde fällt mit bloßen Augen nur durch einen hellen Stern auf, doch Teleskope zeigen eine Fülle von Galaxien. (Bilder: Uwe Reichert)

(Bewege den Mauszeiger über das große Bild, um die figürliche Darstellung des Sternbilds einzublenden.)

(Klicke auf eines der beiden kleinen Bilder, um es zu vergrößern.)

Besondere Himmelsobjekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.

Ursprung des Sternbilds Jagdhunde

Die Jagdhunde gehören nicht zu den aus der Antike überlieferten Sternbildern. Sie gehen vielmehr auf den Astronomen Johannes Hevelius zurück, der sie als eines von mehreren Sternbildern Ende des 17. Jahrhunderts neu verzeichnet hatte. Neben den Jagdhunden waren dies im Umfeld des Großen Bären (Ursa Major) auch der Kleine Löwe (Leo Minor) und der Luchs (Lynx). Zuvor waren die Sterne dieser Regionen zwar bekannt, aber keinem Sternbild zugeordnet.

So zählte Ptolemäus im Almagest auch die Sterne Alpha und Beta Canum Venaticorum zum Sternbestand der nördlichen Halbkugel, erwähnte aber, dass sie nicht in das Bild des Großen Bären einbezogen sind. Natürlich verwendete Ptolemäus nicht die heutigen Katalogbezeichnungen dieser Sterne. Vielmehr nutzte er eine für ihn typische Beschreibungsweise. Der Stern Alpha Canum Venaticorum war für ihn „der [Stern] unter dem Schwanz [des Großen Bären] abwärts nach Süden zu“. Mit  „der diesem vorangehende schwächere“ beschrieb er Beta Canum Venaticorum.

Eine solche umständliche Bezeichnung der Sterne aufgrund ihrer relativen Lage und Helligkeit wäre für moderne Ansprüche sehr unpraktisch. Und wer die astronomischen Katalogbezeichnungen als zu nüchtern ansieht, kann – zumindest für die hellsten Sterne – auch zu Eigennamen greifen, die von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) festgelegt wurden.

Wie die beiden hellen Sterne der Jagdhunde zu ihren Eigennamen kamen

Hevelius, der das Sternbild einführte, ließ die beiden Jagdhunde dem Großen Bären hinterherhetzen, während der Bärenhüter Bootes sie an der Leine führt. Den Hunden gab Hevelius die Namen Asterion (der Sternreiche) und Chara (Freude). Letzteren wählte die IAU im Jahr 2016 als offiziellen Eigennamen für Beta Canum Venaticorum.

Der für Alpha-2 Canum Venaticorum eingeführte Eigenname Cor Caroli (Herz des Karl) hat allerdings einen anderen Ursprung. Benannt ist dieser Stern nach dem englischen König Karl I. aus dem Haus Stuart, der im Jahr 1649 hingerichtet wurde. Als sein Sohn im Mai 1660 zur Wiedereinsetzung der Stuart-Dynastie als König Karl II. nach London zurückkehrte, soll der Stern besonders hell geleuchtet haben. Der englische Kartograf Francis Lamb würdigte dieses Phänomen, indem er 1673 auf einer Sternkarte den Stern mit einem gekrönten Herz umgab und als Cor Caroli Regis Martyris bezeichnete. Unter dem verkürzten Namen fand der Stern schließlich Eingang in die weniger patriotische astronomische Literatur.

Das Sternbild Jagdhunde im historischen Sternatlas von Johannes Hevelius.

Eine Seite aus dem Sternatlas von Johannes Hevelius zeigt das von ihm eingeführte Sternbild Canes Venatici (Jagdhunde). Hevelius stellte die Sternbilder seitenverkehrt dar, so als würde man die Himmelskugel von außen betrachten. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978. Repro: Uwe Reichert)