Sternbild Altar (Ara)

Der Altar (lateinisch Ara) ist ein Sternbild am Südhimmel. Es schließt sich südlich an das Sternbild Skorpion (Scorpius) an und ist deshalb von Europa aus nicht zu sehen. Selbst von den Kanarischen Inseln aus steigt es nicht vollständig über den Horizont. Auf der Südhalbkugel der Erde steht es in den Monaten Mai bis August günstig am Abendhimmel. Seinen höchsten Stand über dem Horizont um Mitternacht erreicht es Mitte Juni.

Hellster Stern ist Beta Arae (β Ara) mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,85 mag. Gemeinsam mit einigen Sternen der 3. Helligkeitsklasse (Magnitude) bildet er eine stuhlförmige Konfiguration, anhand derer das Sternbild leicht wiederzuerkennen ist.

Die Nachbarsternbilder sind – im Uhrzeigersinn von Norden beginnend – der Skorpion (Scorpius), das Winkelmaß (Norma), das Südliche Dreieck (Triangulum Australe), der Paradiesvogel (Apus), der Pfau (Pavo), das Teleskop (Telescopium) und die Südliche Krone (Corona Australis).

Da der Altar inmitten des sternreichen Bandes der Milchstraße liegt, enthält dieses Sternbild einige Sternhaufen als lohnende Beobachtungsobjekte.

Links zeigt eine mit Koordinaten versehene Karte eines Himmelsausschnitts weiße Sterne auf hellblauem Hintergrund. Die Fläche, die das Sternbild Altar einnimmt, ist dunkelblau hervorgehoben. Eine Tabelle rechts gibt wichtige Daten des Sternbilds Altar an.
Der Altar (lateinisch: Ara) ist ein Sternbild am Südhimmel und im Band der Milchstraße

Das Sternbild Altar liegt in der südlichen Milchstraße und enthält einige galaktische Sternhaufen. Die beiden hellsten Sterne im Bild sind Alpha und Beta Centauri, mit deren Hilfe das Sternbild Altar leicht aufzufinden ist. (Bilder: Uwe Reichert)

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Besondere Himmelsobjekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.

Ursprung des Sternbilds Altar

Der Altar ist eines der 48 Sternbilder, die aus der Antike überliefert wurden. Ebenso wie der Kentaur war es im Mittelmeerraum sichtbar gewesen und sank erst in späteren Jahrhunderten infolge der Präzession tiefer unter den Südhorizont. Allerdings war es zu griechischen Zeiten kein Opfertisch, sondern ein zeremonielles Räuchergefäß zum Verbrennen von Weihrauch. Genau diese Bedeutung hat der Name thymiaterion (θυμιατήριον), unter dem es der alexandrinische Astronom Claudius Ptolemäus in seinem Almagest verzeichnete. Thymiateria waren in der Antike im Mittelmeerraum und im Nahen Osten weit verbreitet; sie bestanden aus einer Brennschale, die meist auf einem hohen Fuß oder Gestell angebracht war.

Die Umdeutung des Räuchergefäßes in einen Altar erfolgte erst im christlichen Abendland. Erleichtert wurde dies durch einen Mythos, der den Altar in Verbindung bringt mit dem Kentauren Cheiron und dem wilden Tier, die in den beiden benachbarten Sternbildern Kentaur (Centaurus) und Wolf (Lupus) am Himmel verewigt sind. Einer Erzählung nach soll Cheiron das Raubtier mit einer Lanze aufgespießt und zu einer Opferstätte gebracht haben. Diese Geschichte wird aber auch den Ursprüngen dieser beiden Sternbilder nicht gerecht.

Nach einer weiteren Erzählung, die der Autor Marcus Manilius im ersten nachchristlichen Jahrhundert in seinem lateinischen Lehrgedicht „Astronomica“ überlieferte, ist der himmlische Altar derjenige, an dem sich die olympischen Götter mit Zeus zum Kampf gegen die Titanen verbündet hatten. Nach ihrem Sieg setzte Zeus, dem nun die Herrschaft über den Himmel zugeteilt wurde, den Altar als Ehrenzeichen unter die Sterne.

Darstellung des Sternbilds Altar im Sternatlas von Johann Bayer

Johann Bayer bildete in seiner 1603 erschienenen „Uranometria“ das Sternbild Altar in seiner ursprünglichen Bedeutung als Räuchergefäß ab. Die Flammen lodern in Richtung des südlichen Himmelspols, deshalb scheint das Gefäß auf dem Kopf zu stehen. (Bild: Mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus der Faksimile-Ausgabe der Uranometria 1603 von Johann Bayer, KunstSCHÄTZEverlag 2010, und der Universitätsbibliothek Heidelberg.)